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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 73

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 73 — Pater ihm am Abend vor seinem Tode gegeben hatte, und welches das Erkennungszeichen sein sollte. Trug auch Adeldag ein solches Kreuz, so war kein Zweifel, daß er es war, den er suchte. Von nun an suchte Hermann eine Gelegenheit, den Mönch allein zu sprechen und chm den letzten Auftrag seines Vaters auszurichten. In den weiten Kreuzgängen des Klosters war es, wo sich Hermann Billnng und Adeldag eines Abends, als schon die Sonne untergegangen war, trafen. Hermann hatte durch Otto erfahren, daß Adeldag gewöhnlich am Abend in den Kreuzgängen zu lustwandeln pflegte, und darum war er heute dorthin gegangen, um Klarheit zu gewinnen, ob der Mönch der Gesuchte sei oder nicht. Mit ehrerbietigem Gruß trat Hermann zu Adeldag und bat ihn um die Erlaubnis, kurze Zeit in seiner Gesellschaft weilen zu dürfen, und dieser, welcher schon durch seinen Schüler Otto von dem jungen Sachsenhelden wußte, gestattete es gern. „Ehrwürdiger Vater", begann Hermann, „Ihr werdet es mir, hoffe ich, verzeihen, daß ich mich an Euch herandränge, wenn Ihr gehört haben werdet, daß ein Versprechen, welches ich einst einem teuren Entschlafenen gegeben habe, mich dazu zwingt. Ihr wißt wohl, daß ich aus dem Lohengau gekommen ^bin; dort lebte bis vor wenigen Jahren auf der Burg Soltau ein frommer Pater, namens Wichmann. Er ist mir ein väterlicher Freund gewesen von meiner frühesten Kindheit an, und in dem Hanse meines Vaters, dem Freihofe Stübeckshorn, war er ein häufiger, gern gesehener Gast. Ich könnte Euch den ganzen Abend erzählen von dem edlen Greise, von seinem reichen Herzen und seinem frommen Kindersinn; doch wird sich dazu noch viel Gelegenheit bieten, wenn Ihr der seid, den ich suche; vernehmet darum heute nur das Wichtigste. Als vor etlichen Jahren die Wenden in unsern Gau einfielen, ahnte Pater Wichmann, daß er nicht lebend aus dem bevorstehenden Kampfe hervorgehen werde; und am Abend vorher machte er mich zum Mitwisser eines Geheimnisses, welches bis dahin in seiner Brust verborgen gewesen war. Er er-

2. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 10

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
des alten Billungs würdige Gemahlin, mit eigener Hand dem Hausfreunde und dem Gatten kredenzt hatte. Pater Wichmann hielt die Pergamentrolle noch in der Hand, deren Inhalt er soeben dem Freunde mitgeteilt, und redete nun demselben zu, daß er dem Sohne gestatte, mit seines Bruders Sohne Altmann hinauszuziehen zuerst aus dessen Güter am Harz und alsdann nach Fritzlar zur festlichen Schilderhebung. Doch nicht auf günstigen Boden schienen seine Worte zu fallen. Billung schüttelte bedächtig das graue Haupt und sagte: „Ehrwürdiger Vater, glaubt es mir, mein ^>ohn ist nicht geartet, als Dienstmann eines andern, und sei dieser selbst sein König, zu leben, denn er hat es noch nicht gelernt, seinen Willen dem Willen eines andern, außer dem seines Vaters, unterzuordnen. Er ist frei wie der Vogel in der Luft, hier auf unserer Heide ausgewachsen, er hat von Kindheit an sich als den Erben meiner Güter angesehen, und ich weiß, wenn ich ihn jetzt ziehen ließe, er würde sich wieder nach der Heide zurücksehnen. Dazu weiß er nicht's von höfischen Sitten, und durch die Einfachheit und Einfalt seines Wesens könnte er leicht zum Gespött derjenigen werden, welche nicht, wie er, aus einem Freihofe auf der Heide, sondern aus stolzen Ritterburgen hervorgegangen sind. Sollte es dann geschehen, daß ein anderer ihn wegen seiner ländlichen Sitten verlachte, so würde er alsbald, bei seiner Jugend, in hellen Zorn geraten und er möchte demselben gar übel mitspielen. Gelegenheit, sich in den Waffen zu üben, wird mein Sohn aber auch hier haben, und ich will schon Sorge tragen, daß er ein Krieger werde. Täuscht mich nicht alles, so stehen uns wieder blutige Fehden mit den Erbfeinden unsers Stammes, den Wenden, bevor; da mag er sich die Sporen verdienen, und es bedarf dazu nicht, daß er an den Hof des Königs ziehe. Es taugt auch nicht, daß wir gerade jetzt die besten unserer waffenfähigen Jugend zu einem glänzenden Feste nach dem fernen Fritzlar senden, wo wir ihrer in kurzer Zeit vielleicht dringend zum Schutz unserer Häuser und Herden bedürfen werden. Deshalb soll mein Sohn nicht hinziehen nach Fritzlar. Ist er

3. Die Supplingenburger - S. 85

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 85 — gelobt. Mit gleichem Glücke wie der Herzog in Westfalen,^ kämpften seine Bundesgenossen im östlichen Teile Sachsens. Quedlinburg wurde nach kurzem Widerstande genommen, und auch die Feste Heimburg, unweit Blankenburg, fiel in die Hände der Sieger. Nach und nach ergaben sich auch die übrigen Burgen mit kaiserlicher Besatzung, und frei wie ein König herrschte jetzt Lothar im ganzen deutschen Norden. Die schwarze Mirska im Lande der Lutizeu hatte recht; er war schon jetzt ein König, und es fehlte ihm zu dieser Würde nichts als der Name. Wer vermöchte die Freude zu schildern, die überall im ganzen Sachfenlande und besonders auf Süpplingenburg herrschte, als nach beendetem Kriege der Herzog mit den Seinen wieder zurückkehrte in die Heimat? Richenza und Bertha, Wilbrand und Rodbert und viele, viele andere gingen dem _ Helden entgegen, als er nun der Burg sich nahte, die von jetzt an der Mittelpunkt des ganzen Sachsenlandes sein sollte. Fast zu klein schien dieselbe jetzt für den königlichen Sieger, der aus dem unbedeutenden Grafen zum Herrn von ganz Norddeutschland sich emporgeschwungen. Aber er vergaß nicht, Gott die Ehre zu geben. Im Verein mit seiner Gemahlin Richenza gründete er unweit der Stelle, wo die Klause Wilbrauds sich befand, am Fuße des lieblichen Elmgebirges, ein Kloster nach der Regel des heiligen Benediktus von Nursia, und den frommen Klausner machte er zum ersten Abt desselben. Auch Rodbert fand später auf seinen Wunsch Aufnahme in diesem Kloster, und weihte ihm als dienender Bruder seine Kräfte. Ein Fest war es jedesmal für die beiden würdigen Alten, wenn der Herzog mit seiner Gemahlin und Bertha dem Kloster einen Besuch machten. Dann brachte Rodbert, was Küche und Keller zu leisten vermochten, in das kühle Refektorium, und ließ es sich nicht nehmen, bei Tische selbst die vornehmen Gäste und seinen verehrten Abt zu bedienen. So schwanden den beiden Greisen die letzten Lebensjahre, gleich einem sanften Bächlein, friedlich ~ dahin, und oft

4. Die Supplingenburger - S. 98

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 98 — sagen, daß, größtenteils durch seine eigene Schuld, dieses Ziel ferner gerückt war als je. Er war unterlegen im Kampfe gegen seine Vasallen, die für ihre ererbten Rechte stritten, unterlegen im Kampfe gegen den Papst, dem er wichtige, früher von der Krone geübte Rechte einräumen mußte. Was nützte es ihm, daß er, grollend über die wachsende Macht Lothars, auf einem zu Würzburg zusammen berufenen Reichstage den Reichskrieg gegen den übermächtigen Sachsen beschließen ließ? Lothar konnte der gesamten Macht des Kaisers trotzen, und dieser mochte seine Schwäche fühlen, denn der beschlossene Reichskrieg kam nie zur Ausführung. Zu dieser Zeit regierte zu Bamberg ein ehrwürdiger Bischof, Otto mit Namen. Er hatte thätigen Anteil genommen an dem Gelingen des Wormser Konkordats, und sich bei dieser Gelegenheit als ein treuer Diener der Kirche gezeigt, der trotzdem willens war, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist. Zu ihm kam im Jahre 1122, kurz nach den Tagen von Worms, ein fremder Mönch, aus Spanien gebürtig, Namens Bernhard, und forderte ihn auf sein Bistum zu verlassen und gen Norden zu ziehen, um den Wenden im heutigen Pommern das Evangelium zu verkünden. Also sprach Bernhard zu dem Bischof: „Siehe, im Norden Deines Vaterlandes wohnt ein Volk, welches noch in Finsternis und Todesschatten wandelt. Ich bin bei ihm gewesen und habe versucht, es dem Christentum zu gewinnen; aber mir widerstand der Geist, so daß meine Predigt ohne Erfolg blieb. Was aber mir nicht vergönnt war, das wird Dir vergönnt sein. Das Feld ist reif zur Ernte und es fehlt nur der Schnitter, der die reifen Garben in die Scheune sammelt. Ein unermeßliches Volk ist es, welches der Predigt des Evangeliums harrt; eile, ziehe hin zu _ihm und werde ihm ein Josna, der es in das Land der Verheißung führe". Diese Worte des spanischen Eremiten machten einen tiefen Eindruck auf Otto; der Gedanke, daß er trotz seiner sechzig Jahre noch berufen fei, ein Apostel der wendischen Völker zu werden, verließ ihn nicht

5. Die Supplingenburger - S. 26

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 26 — Am Fuße des Elmgebirges, nicht weit von der Klause Wilbrands und der Hütte des Köhlers Rodbert entfernt, lag damals das Dorf Schoderstedt, eines der ältesten Dörfer der ganzen Umgegend. Jetzt ist von diesem Dorfe nichts mehr vorhanden; die Sage erzählt, daß es einst mit Mann und Maus in den Erdboden versunken sei, und noch heute wird, unweit des Stäbchens Königslutter, die Stelle gezeigt, wo dasselbe ehemals stand. Ueber den Untergang des Dorfes Schoderstedt erzählt uns eine noch vorhandene Chronik des Klosters Riddagshausen bei Braunschweig folgendes: „Im Jahre des Herrn 1223 begab sich ein groß Erdbeben in Jtalia und längs dem Rhein. Die alte Stadt Köln ward sehr verheert und rote blutige Erde fiel zu Mainz aus den Wolken, wie Regen. Am Himmel stand ein schrecklicher Komet, wie eine Rute, die die sündige Welt büßen und strafen sollte. Da geschah bei dem Städtlein Königslutter, wo der großmächtige Kaiser Lotharius vor hundert Jahren sein Grab sich selbst erbaut hat, daß am Freitag nach Sankt Veits, des Märtyrers Tag, ein so entsetzlich Blitzen und Donnern sich erhob, daß die Geistlichkeit im Kloster vom Morgen bis zur Rächt auf den Knieen lag und man die Gebete um Mittag bei Lichtschein lesen mußte. Die Erde schwankte dermaßen, daß die Knieenden umfielen und die Glocken von selbst läuteten. Als aber die Nacht sich verzog und abends sechs Uhr die Sonne erschien, da war das Dörslein Schoderstedt, so bei Lutter gelegen, samt Menschen und Bieh untergegangen in die Erde, und war an seiner Stätte ein tief, schwarz Wasser. Es ist aber ein einzig Häuslein erhalten und stehen geblieben, darin war der Vater vor Schrecken tot und die Mutter sinnlos; die einzige Tochter aber ist nach Helmstedt in Sankt Annä Kloster gegangen, Gott zu dienen ihr Lebenlang. Ist aber die Summe der dahingenommenen Seelen gewesen dreihundert und siebenzehn, ohne die Kinder. Denen allen Gott genade! 1245 am Tag Jakobi erhob sich wiederum ein gar arger Sturm, so daß er das Dach an unserer Kirche arg beschädigt und Wagen und Vieh um-

6. Die Supplingenburger - S. 136

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 136 — abgehaltenen Reichstag ausdrücklich geboten war. Aber nicht leicht war dieser Kampf, und es bedurfte der Aufbietung aller Kräfte seitens des neuen Königs, daß endlich, nach jahrelangem Widerstände, der Trotz der Brüder gebrochen wurde. In diesem Kriege zeigte sich Heinrich der Stolze, der seinem Vater in der Regierung des Herzogtums Bayern gefolgt war, als die beste Stütze des Königs. Heinrich der Schwarze hatte nämlich schon bald nach dem^Ansbrnch der Fehde die Regierung in die Hände seines Sohnes niedergelegt und sich völlig von der Welt zurückgezogen. Vielleicht schlug ihn plötzlich sein Gewissen, daß er im Begriff gewesen, gegen Friedrich von Schwaben, der mit seiner Tochter Judith vermählt gewesen, die Waffen zu ziehen; und dieser Zwiespalt in seinem Innern war wohl der Grund, daß er sich entschloß, der Welt zu entsagen und seine letzten Lebenstage in einem Kloster zuzubringen. Hier, in dem von ihm selbst gegründeten Kloster Weingarten am Bodensee, ereilte den alten Welfen bald der Tod, und kurz nach ihm segnete mich seine Gemahlin Wnlfhild, die Billnnqerin, das Zeitliche. Mit einer selbst für die damalige Zeit fast beispiellosen Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit wurde auf beiden Seiten der Krieg geführt. Meilenweite Strecken lagen verödet, Weinberge und Fruchtfelder wurden von den rauhen Kriegern zertreten, Kirchen und Klöster, Städte und Dörfer wurden in Trümmerhaufen verwandelt. Auch dem Kloster Zwiefalten an der Ach, unweit der Donau, drohte damals dieses harte _ Schicksal. Herzog Heinrich hatte erfahren, daß Friedrich von Schwaben mit nur geringer Streitmacht in diesem Kloster bei den Benediktinern übernachte, und in der Stille der Nacht rückte er vor dasselbe, ließ Feuer in die Gebäude legen und beabsichtigte, seinen Schwager samt den Mönchen in den Flammen umkommen zu lassen. Aber Gottes Allmacht steuerte diesem unerhörten Frevel. Die Flammen wurden durch einen starken Gewitterregen erstickt und Friedrick von den Mönchen auf dem Gewölbe der Klosterkirche ver-

7. Die Supplingenburger - S. 99

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 99 — mehr, und auch als Bernhard schon lange wieder Bamberg verlassen hatte, hallten seine prophetischen Worte noch immer in ihn wieder. Herzog Lothar war ein alter Freund des Bamberger Bischofs. In früheren Jahren hatten sie sich oftmals am Hofe des Kaisers gesehen, auch hatte Lothar mehr als einmal in der gastlichen Pfalz des Kirchenfürsten Gastfreundschaft genossen. Als er nun nach einem Manne suchte, der bereit sein möchte, den Wenden das Evangelium verkünden zu lassen, fand er unter allen Bischöfen des Reiches keinen, der glaubenseifriger gewesen wäre als Otto. Daher schickte er Boten an ihn, erinnerte ihn an die alte Freundschaft und ließ ihn bitten, einige begabte Prediger nach dem Lande der Pomeranen zu senden; zugleich versprach er den Missionaren seinen kräftigen Schutz und Beistand. Als diese Boten zu Otto kamen und ihren Auftrag ausrichteten, zweifelte dieser nicht länger, daß Gott ihn berufen habe als Apostel der Wenden zu wirken, und er ließ daher dem Sachsenherzog melden: „Nicht allein werde ich Prediger des Evangeliums zu den nördlichen Völkern senden, nein, ich werde selbst gehen, um auszurichten, was Gott mir ansgetragen hat.' Mir ist von einem Knecht des Herrn verheißen worden, daß durch meine Predigt viele dem Christentum gewonnen werden sollen, und im Vertrauen auf Gott will ich das Werk beginnen". Und wie Otto es sich vorgenommen, so führte er es auch aus. Im Mai des folgenden Jahres verließ er seine Hauptstadt und sein Bistum, und nur mit wenigen Begleitern brach er auf, um in feinen neuen Wirkungskreis einzutreten. Nicht leicht war die Aufgabe, welche er sich gestellt. Zu der Zeit gab es noch undurchdringliche Wälder im Lande der Pommern, in denen Raubtiere aller Art, Wölfe und Bären in großer Anzahl hausten. Durch emen dieser Wälder mußte Otto ziehen, und gar beschwerlich war diese Reise. Mit dem Beile mußten er und seine Begleiter sich einen Weg durch das Dickicht bahnen, und wenn sie des Nachts in ihren leichten Zelten 7*

8. Die Supplingenburger - S. 140

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 140 — herannahten, da entfiel Magnus der Mut. Als Bittender erschien er im Lager Lothars, warf sich ihm zu Füßen und gelobte^Uuterwerfung; und der König, froh, den Krreg ohne Schwertstreich beendet zu haben, gab dem ge-demüttgten feinde Dänemark als Lehen zurück. So war an dieser Stelle der deutsche Name und die Furcht vor dem deutschen Könige allein stark genug, um das alte Lehnsverhältnis wieder herzustellen. Was Lothar so ohne große Opfer auf der nördlichen Halbinsel erreicht hatte, erreichte er bald darauf, wenn auch mit größeren Opfern, auf der südlichen Halbinsel; für die größeren Opfer wurde ihm aber auch ein größerer und schönerer Lohn zu teil. Wie der Hülferuf eines Bedrängten ihn nach Dänemark geführt, so führte ihn jetzt ein Hülferuf nach Italien. Das Haupt der Christenheit,, der Papst Innocenz, war von dem normannischen König Roger von Sicilien aus Rom vertrieben und irrte als ein Verbannter in Italien und Frankreich umher. Ein französischer Mönch, Bernhard, der Abt des Klosters Clairveaux an der Anbe unweit der Städte Ehatillon und Chaumout, den die Legende den Heiligen nennt, machte es sich zu seiner Aufgabe, den Papst wieder nach Rom zurückzuführen, und wohl wissend, daß er dieses nur mit Hülfe des deutschen Königs vermöge, scheute er nicht die weite Reise, sondern begab sich selbst nach Deutschland, um Lothar zu dem Zuge nach Italien zu bewegen, indem er ihm zugleich 'im Auftrage des Papstes als Lohn die römische Kaiserkrone versprach. -Lchon längst hatte Lothar gewünscht, sich zu der Königskrone auch die römische Kaiserkrone zu erwerben, und deshalb fanden die Bitten Bernhards bei ihm ein williges Gehör. Es hätte bei ihm kaum der glühenden Beredsamkeit des fanatischen Priesters bedurft; denn trotz seines hohen Alters fühlte er in sich noch die Kraft und die Unternehmungslust eines Jünglings. In seinem Aenßern unterschied sich der Abt Bernhard kaum von einem gewöhnlichen Mönch. Er war von kleiner, unbedeutender Gestalt, aber unter seiner hohen Stirn brannten

9. Die Supplingenburger - S. 149

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
Gesandte der noch halbwilden Völker, den mächtigen Zaren von Deutschland zu beglückwünschen zu seinen Erfolgen. Eine solche Machtentfaltung, wie sie jetzt Lothar zeigte, hatte Deutschland nicht gesehen seit der ruhmreichen Zeit der Ottonen, und wiederum wurde es aller Welt offenbar, daß der sächsische Stamm an erster Stelle berufen war, die Führerrolle in Deutschland zu übernehmen. Als die festlichen Tage von Halberstadt vorüber waren, machte sich der Kaiser ans, um in seinem Sachsenlande die Stätten, die ihm besonders teuer waren, zu besuchen, und den Welfen, der ihn begleitete, dem Volke vorzustellen. In Lüneburg verweilte er längere Zeit; er besuchte das Michaeliskloster, diese fromme Stiftung des unvergeßlichen Hermann Billuua, und ließ feinen Eidam am Grabe dieses herrlichen Ahnherrn geloben, in dessen Sinn und Geiste dem treuen Sachsenvolke ein milder und gerechter Herr zu sein allezeit. Auch Bardowiek, die reiche Handelsstadt, besuchte er, und das aufstrebende Hamburg, das schon damals ein Sammelpunkt war für die Schiffe aller Länder. Bis an den fernen Grenzwall in Jütland lenkte er seine Schritte, jedoch nicht als ein Kriegsmann, sondern als ein Friedefürst. Dann kehrte er zurück nach Braunschweig, wo er das von seiner Schwiegermutter Gertrud gegründete Egydienkloster mit reichen Geschenken bedachte; auch Steterburg, die Gründung der frommen Gräfin Frederunde von Oelsbnrg, erfreute sich der Ehre des kaiserlichen Besuches. Am meisten aber lag ihm das Kloster am Herzen, welches er einst selbst am Fuße des Elmgebirges am Lutterbach gegründet. Rasch war dasselbe aufgeblüht und bereits ein lebendiger Mittelpunkt geworden für das geistige Leben der ganzen Umgegend; denn der Abt Eberhard, welchen nach dem Tode des wackern Wilbrand Lothar auf Anraten des Erzbischofs Norbert aus dem Johanniskloster in Magdeburg berufen, verstand es, tüchtige und gelehrte Mönche aus ganz Deutschland dort versammeln. Bald nach seiner Rückkehr aus Italien legte der Kaiser neben dem Kloster den Grundstein zu einer prächtigen Kirche, welche

10. Die Supplingenburger - S. 159

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 159 — Deine Borfahren, die herrlichen Billnnger, es gewesen sind; Du wirst nicht dulden, daß ein Feind diese Felder zertrete. Doch nun auf, laßt uns eilen, ins Kloster zu kommen, damit wir noch heute am Grabe Deines ruhmreichen Großvaters und Deines tapfern Laters beten können". Mit diesen Worten gab er seinem Pferde die Sporen und sprengte an der Spitze des Zuges dem Kloster zu. An der Klosterpforte empfingen der würdige Abt und die frommen Brüder die vornehmen Gäste, und bald saßen diese im kühlen Refektorium und erquickten sich nach dem weiten Marsche an Speise und Trank. Dann aber führte der Abt die beiden Herzoge und die Herzogin in die Kirche an das Grab des Kaisers, und in stillem Gebete knieten sie an der geheiligten Stätte. Der junge Heinrich aber that das Gelübde, nimmer zu vergessen seiner Pflicht als Herzog dieses Landes, und der Himmel hörte das Gelübde und sprach dazu sein Ja und Amen. Als er sich wieder erhob, sandte die im Westen untergehende Sonne ihre letzten Strahlen durch die Rund-bogenfenster des Tempels, und das Grabmal des Kaisers erglänzte in goldigem Lichte.
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